Verbesserung der Anti-Spam-Maßnahmen

Nachdem sich unser vor 8 Monaten eingeführtes Greylisting verdächtiger E-Mails in der Praxis gut bewährt hat, haben wir heute (03.06.2016) eine weitere Verschärfung unserer Anti-Spam-Maßnahmen vorgenommen:

Bisher wurden E-Mails, die bestimmte Verdachtskriterien erfüllen, zunächst temporär abgelehnt, und erst in einem folgenden Zustellversuch nach einer Verzögerung von mindestens 5 Minuten angenommen (Greylisting). Bei manchen E-Mails treffen jedoch so viele Verdachtskriterien zu, dass praktisch ausgeschlossen werden kann, dass es sich um legitime E-Mails handelt. Solche E-Mails werden daher nun sofort als Spam klassifiziert und entsprechend der gewählten Spam-Filter-Einstellungen (Reject, Subject Rewrite, Junk-Ordner) behandelt.

Wir greifen dabei nicht auf ein einzelnes Kriterium zurück, sondern nutzen eine Kombination aus RFC-Standards und DNS-Blacklisten, dadurch ist die Gefahr von zusätzlichen False-Positives bei E-Mails von korrekt konfigurierten legitimen Mail-Servern praktisch ausgeschlossen.

Aktuelle Änderungen an unseren Anti-Spam-Regeln

Wir haben in den letzten Tagen einige Änderungen an unseren Mailservern vorgenommen, um die Zahl der nicht erkannten Spammails (False-Negatives) zu reduzieren. Zusätzlich zum bestehenden Spamfilter Expurgate nutzen wir nun DNS-basierte Blackhole-Listen (DNSBL) und werten SPF– (Sender Policy Framework), DKIM– (DomainKeys Identified Mail) sowie DMARC– (Domain-based Message Authentication, Reporting & Conformance) Einträge aus. Um fälschlicherweise als Spam klassifizierte E-Mails (False Positives) zu vermeiden, lehnen wir betroffene Mails nicht ab, sondern nutzen das Greylisting-Verfahren, um die Zustellung zu verzögern.

Was ist eine DNSBL?

Eine DNSBL ist eine laufend aktualisierte Liste verdächtiger IP-Adressen. Verdächtige IP-Adressen sind beispielsweise solche, über die kürzlich massenhaft Spam versendet wurde, oder dynamische IP-Adressen wie etwa von DSL-Anschlüssen von Privatkunden, die E-Mails ausschließlich über SMTP-Relays (z.B. smtp.variomedia.de) versenden sollten.

Was ist SPF?

Mittels SPF können Domaininhaber über spezielle DNS-Einträge festlegen, welche Mailserver E-Mails für diese Domain versenden dürfen.

Was ist DKIM?

Mittels einer DKIM-Signatur kann geprüft werden, ob eine E-Mail von der angegebenen Absenderadresse versendet und beim Transport nicht verändert wurde. Diese Signatur wird automatisch durch den Mail-Server des Absenders erzeugt.

Was ist DMARC?

DMARC nutzt eine Kombination aus SPF und DKIM, um zu prüfen, ob eine E-Mail von der angegebenen Absenderadresse versendet wurde. Weiterhin wird mittels DMARC festgelegt, ob E-Mails, die keine bzw. ungültige DKIM-Signaturen aufweisen oder die SPF-Regeln verletzen, abgelehnt oder angenommen werden sollen. Ähnlich wie bei SPF werden dazu spezielle DNS-Einträge genutzt, die vom Domaininhaber gesetzt werden können. DMARC wird von vielen bekannten Anbietern wie z.B. Google oder Facebook eingesetzt.

Was ist Greylisting?

Greylisting ist ein Verfahren zur Verzögerung der E-Mail-Zustellung. Verdächtige E-Mails werden dabei nicht sofort angenommen, sondern mit einem temporären Fehler abgelehnt, so dass der absendende Server später einen erneuten Zustellversuch unternimmt. Nach Ablauf der Verzögerung (meistens 5 Minuten) wird diese Mail dann angenommen. Erfolgt ein erneuter Zustellversuch, so wird der betroffene Mailserver permanent freigeschaltet, so dass weitere verdächtige E-Mails von diesem Server nicht mehr verzögert werden. Die Strategie dahinter ist, dass viele Spam-Programme keine erneuten Zustellversuche unternehmen und eine verzögerte E-Mail bei einer späteren Zustellung eventuell von unserem Spamfilter korrekt klassifiziert wird.

Wie funktionieren die neuen Anti-Spam-Regeln?

Falls die IP-Adresse des absendenden Servers auf einer DNSBL eingetragen ist, oder die SPF bzw. DMARC-Prüfung fehlschlägt, wird eine E-Mail gegreylistet (auch wenn die betroffene E-Mail nach SPF bzw. DMARC eigentlich abgelehnt werden sollte).
Eine Ausnahme sind E-Mails von PayPal (paypal.com, paypal.de), die bei fehlgeschlagener DMARC-Prüfung gemäß den Vorgaben von PayPal abgelehnt werden, da es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um Phishing handelt.

Mögliche Probleme

Die SPF-Prüfung schlägt bei E-Mail-Weiterleitungen häufig fehl, da die weiterleitenden Server nicht zum Versenden vom E-Mails der Absenderdomain autorisiert sind. Eine Möglichkeit dieses Problem zu umgehen ist SRS (Sender Rewriting Scheme), das von uns und vielen anderen Anbietern für E-Mail-Weiterleitungen genutzt wird. Dabei wird die Absenderadresse anhand bestimmter Regeln umgeschrieben und die Absenderdomain durch die Empfänger-Domain des weiterleitenden Servers ersetzt.